Die Lebensrechtler müssen mit ihrer Botchaft des Lebens die moderne Kultur durchfluten. Foto: 1000-Marsch in Münster |
In Deutschland ist das Recht auf Leben jedes Menschen von der Zeugung an vom Grundgesetz und etlichen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts anerkannt. Abtreibung, also die Tötung ungeborener Menschen, ist rein rechtlich eine „rechtswidrige Handlung“. In einem historischen Urteil hat das Bundesverfassungsgericht im Jahr 1993 dem Bundestag anbefohlen, dafür zu sorgen, dass die Zahl von Abtreibungen deutlich sinkt: Durch Aufklärungskampagnen, durch finanzielle Hilfen, durch Sensibilisierungskampagnen für das ungeborene Leben etc. etc.
Wer sich schon länger für das Recht auf Leben der ungeborenen Kinder einsetzt weiß aber, dass die Praxis ganz anders aussieht. Wenn es um die Verteidigung der rechtlichen Lage der ungeborenen Kinder geht, müssten die Lebensrechtler zu den Helden der Nation erklärt werden.
Doch genau das Gegenteil ist die Realität: Seit Jahren werden Lebensrechtler mit Hass, Hetze und Häme überschüttet.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, welche Sicherheitsmaßnahmen die Polizei treffen muss, damit der 1000-Kreuze-Marsch in Münster stattfinden kann.
Linksradikale Chaoten und Antifa bereiten sich schon Wochen vor der Demo (eigentlich ein Gebetszug), um Blockaden und Störungen zu organisieren. Die Bereitschaftspolizei muss die Lebensrechtler völlig abriegeln, damit sie nicht von den Linksradikalen angerempelt und angepöbelt werden. Dennoch kam es in der Vergangenheit vor, dass man mit Farbe bespritzt wurde, dass die Tonanlage beschädigt wurde, dass man einen Höllenlärm aushalten musste.
Der Hass der linksradikalen Chaoten ist unbeschreiblich. Was sie beachsichtigen ist offensichtlich: Für das Leben darf sich niemand auf offener Straße äußern.
Was in Münster jedes Jahr geschieht, geschieht auch auf den anderen Märschen für das Leben in München, Berlin, Fulda etc.
Diese Art von Konfrontation erleben Lebensrechtler täglich auf allen Gebieten.
Die letzte Verfolgungsaktion geschah gegen Thomas Börner, Chefarzt der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik (EJK) in Dannenberg im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg. Er weigerte sich, Abtreibungen in seiner Abteilung durchzuführen.
Daraufhin brach unter Journalisten und Politikern ein Sturm der Entrüstung aus (ausführlicher Bericht HIER). Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) hat gleich gedroht, den Geldhahn zuzudrehen. Schließlich knickte der Betreiber der Klinik, der schwedische Capio-Konzern, ein und stellte Börner von seiner Arbeit frei.
Dieser Fall ist erschütternd, denn wir beobachten ein absolutes Primat der „Kultur des Todes“ gegenüber der Rechtslage und der Politik.
Für Thomas Börner sprachen zwei wichtige Rechte. Das Grundrecht auf Leben und das Recht, seinem Gewissen folgen zu dürfen. In Deutschland dürfen Ärzte nicht zur Durchführung von Abtreibung gezwungen werden.
Doch das half nichts: Der Druck der Abtreibungslobby obsiegte, obwohl rechtlich der Fall klar war.
Man könnte noch weitere Beispiele anführen, um zu zeigen, wie in Deutschland die Lebensrechtler wie Freiwild behandelt werden. Viele Beispiele aus Politik und Medien ließen sich anführen, doch das soll in einem künftigen Artikel geschehenen.
An den hier angeführten Beispielen wird eines besonders klar: Es reicht nicht, das Recht auf seiner Seite zu haben, wenn die moderne Kultur – der Zeitgeist – zum großen Teil in den Händen der Abtreibungslobby ist.
Für das Lebensrecht kann es nur heißen, die moderne Kultur zurück zu gewinnen und sie mit der Botschaft des Lebens zu durchfluten.
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