Freitag, 24. Februar 2017

Die Grünen und ihre Agitation gegen das Leben der ungeborenen Kinder und die Lebensrechtler

Hassobjekt der Grünen: Lebensrechtler
Mathias von Gersdorff

In der Wahrnehmung vieler Menschen sind die Grünen Politiker, die eine romantische und naive Sicht der Welt haben und sich deshalb für saubere Luft, für Bienen und für Bäume einsetzen. Eine Art Paradies auf Erden mit intakter Natur.

Wenn es um das menschliche Leben geht, sind die Grünen aber alles andere als romantisch oder naiv. Ganz im Gegenteil: Die Grünen sind zu einer Grausamkeit und zu einer hetzerischen Agitation fähig, die jedes Maß sprengen und die Regeln des demokratischen Miteinanders hinter sich lassen.

Um diese Gesinnung der Grünen zu veranschaulichen, möchte ich ihren Aufruf gegen den „Marsch für das Leben 2016“ in Berlin näher betrachten. Der Aufruf trägt den Namen „Schwangerschaftsabbruch - Nur Frauen selbst können die Entscheidung treffen!“. Der Aufruf wird unten komplett dokumentiert. Hier werden die wichtigsten Sätze kommentiert.

Es fängt schon mit der Überschrift an: „Nur Frauen selbst können die Entscheidung treffen!“. Wohlgemerkt, es geht um die Entscheidung, das ungeborene Kind zu töten. Dass diese Aussage der Grünen diskriminierend ist, liegt auf der Hand. Nicht nur das Kind, dessen Recht auf Leben ignoriert wird, sondern auch sein Vater. Es ist nämlich überhaupt nicht einzusehen, wieso die Mutter allein über Leben und Tod des Kindes entscheiden darf und der Vater kein Wort mitzureden hat. Was ist, wenn die Mutter das Kind nicht haben möchte, aber der Vater es alleine erziehen will? Oder was ist, wenn der Vater die Verantwortung für eine Adoptionsvermittlung übernimmt?

In der ganzen Abtreibungsdiskussion kommen die Väter nicht vor, was eine eklatante Diskriminierung ist. Insbesondere eine Partei, die tagtäglich posaunt, Männer und Frauen müssten gleichberechtigt sein, müsste erkennen, dass die Entscheidung über eine Abtreibung NICHT nur Sache der Frau sein sollte.

Laut dem Manifest sind die Lebensrechtler „fundamentalistische Abtreibungsgegner*innen“. Die Grünen kritisieren, dass Lebensrechtler Abtreibungen „im Rahmen der geltenden Fristenregelung als ‚Tötung‘“ bezeichnen. An dieser Beschreibung erkennt man gut, dass es den Grünen lediglich um Verschmähung des politischen Gegners geht. Was ist denn eine Abtreibung, wenn nicht die Tötung eines Menschen? Das aber – so die Grüne Logik – darf man nicht sagen. Spätestens an dieser Stelle sieht man, wie gefährlich das Denken der Grünen ist. Wenn es um Leben und Tod geht, möchten sie Tabus und Maulkörbe aufstellen. Tötung darf nicht Tötung genannt werden. Wohin so etwas hinführt, kann sich jeder denken.

Grotesk wird es, wenn die Grünen den Lebensrechtlern ein „gänzlich patriarchales Weltbild“ zuschreiben. Die gegenwärtige Abtreibungspraxis gewährt den Müttern (also Frauen) die Ermächtigung, über Leben und Tod eines Menschen zu entscheiden. Keine andere gesellschaftliche Schicht genießt ein solches „Privileg“, über das Leben anderer zu verfügen. Beispielsweise dürfen in Frankfurt am Main Hausbesitzer nicht ohne behördliche Erlaubnis Bäume, die auf ihrem Grundstück stehen, fällen. Aber Frauen – und nur solche – dürfen Kinder töten. Wenn die Grünen gegen das „patriarchalische Weltbild sind“, so müssten sie konsequenterweise auch gegen ein „matriarchalisches Weltbild“ sein. Die logische Konsequenz wäre, dass auch Männer bei der Entscheidung über eine eventuelle Abtreibung mitbestimmen. Nur so könnte ein Ausgleich zwischen den Interessen der Mutter und denen des Vaters hergestellt und ein „patriarchales“ oder ein „matriarchalisches“ Weltbild verhindert werden.

Der gefährlichste Satz im Aufruf der Grünen ist: „Wir wollen gemeinsam mit den Berliner*innen auf die Straße gehen und den Abtreibungsgegner*innen zeigen, dass für ihre Ideologie kein Platz ist.“

Hier formulieren die Grünen einen radikalen Absolutheitsanspruch ihrer grünideologischen „Wahrheit“. Pluralismus und Toleranz haben hier keinen Platz, wenn es um das Thema Lebensrecht der ungeborenen Kinder geht. Sie zeigen eigentlich auch ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat, schließlich erkennen sie den Lebensrechtlern ihr Versammlungsrecht nicht an, wie auch deren Eintreten für das Grundrecht auf Leben. Beide Rechte sind vom Grundgesetzt geschützt.

Am Satz „dass für ihre Ideologie kein Platz ist“, kann man gut ermessen, was es bedeuten würde, wenn eines Tages die Grünen die Staatsgewalt erobern würden. Die aggressive Haltung, die sie gegenüber dem Leben der ungeborenen Kinder und gegen den Lebensrechtlern haben, könnten sie an alle Gegner ihrer Ideologie anwenden. Für „die Ideologie“ all dieser Personen und Gruppen „sollte es dann keinen Platz geben“?

Dass diese Haltung im Totalitarismus endet, ist offensichtlich. Diese Gefahr liegt aber nicht in einigen wenigen Aspekten grüner Politik begründet, sondern in einer Grundeinstellung der Grünen: Ihre romantische Sicht der Welt, durch die sie eine Idylle anstreben, die sie in ihrer Phantasie aufbauen. Den real existierenden Menschen verachten sie nämlich. Sie lieben nur den Menschen, der ihren grünideologischen Phantasien genügt.



DOKUMENTATION

Aufruf der Grünen Berlin gegen den "Marsch für das Leben": Schwangerschaftsabbruch - Nur Frauen selbst können die Entscheidung treffen!

Zu dem für kommenden Samstag geplanten „Marsch für das Leben“ erklärt Karoline Killat, frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Berlin:

„Am 20. September wollen erneut die fundamentalistischen Abtreibungsgegner*innen des ‚Bundesverband Lebensrecht‘ durch Berlin marschieren. In ihrer ‚Berliner Erklärung‘ bezeichnen sie Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen der geltenden Fristenregelung als „Tötung“ und stellen eine Reihe von Forderungen auf, die Frauen fast vollständig die sexuelle Selbstbestimmung über ihren Körper nehmen würden.

Ihre grundsätzliche Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen ist Teil eines gänzlich patriarchalen Weltbildes. Mit dieser Fundamentalopposition wird auch die Arbeit von Beratungsstellen erschwert. Man kann das Lebensrecht von Föten nicht gegen die Selbstbestimmung der Frauen ausspielen. Bündnis 90/Die Grünen betrachten es als einen historischen Fortschritt, dass Frauen das Recht haben, über die Fortsetzung einer ungewollten Schwangerschaft entscheiden zu können.

Am 20. September wird ein breites Bündnis mit buntem und kreativem Protest gegen die selbsternannten Lebensschützer*innen demonstrieren. An diesen Protesten werden sich auch Aktive von Bündnis 90/Die Grünen beteiligen. Wir wollen gemeinsam mit den Berliner*innen auf die Straße gehen und den Abtreibungsgegner*innen zeigen, dass für ihre Ideologie kein Platz ist.“

Die Gegenkundgebung “Leben und Lieben ohne Bevormundung” des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung findet ab 13 Uhr vor dem Brandenburger Tor statt.