Maximilian Klieber
Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Fachmagazin "Psychological Bulletin" legt nahe, dass Mütter, die während der Schwangerschaft starkem Stress, Ängsten oder Depressionen ausgesetzt sind, möglicherweise die psychische Gesundheit ihrer Kinder beeinflussen.
Die Forschung, unter der Leitung von Dr. Irene Tung von der Universität Kalifornien, zeigt, dass dieser Effekt unabhängig vom Geschlecht des Kindes besteht und bis zum 18. Lebensjahr nachweisbar ist, wobei die stärksten Auswirkungen in der frühen Kindheit auftreten. Die Studie basierte auf einer umfassenden Analyse von Daten aus 55 Studien mit über 45.000 Teilnehmern. Unter den Erkenntnissen stellten die Forscher fest, dass Schwangere, die vermehrt von Angstzuständen, Depressionen oder Stress berichteten, mit größerer Wahrscheinlichkeit Kinder mit ausgeprägteren ADHS-Symptomen zur Welt brachten.
Zusätzlich wurde das Verhalten dieser Kinder von Eltern und Lehrern häufiger als aggressiv oder feindselig bewertet. Dr. Irene Tung betont die Wichtigkeit dieser Erkenntnisse: "Unsere Forschung legt nahe, dass psychischer Stress während der Schwangerschaft einen kleinen, aber anhaltenden Einfluss auf das Risiko von Kindern für aggressives, enthemmtes und impulsives Verhalten hat." Sie schlägt vor, dass eine allgemein zugängliche psychische Gesundheitsversorgung und Unterstützung während der Schwangerschaft einen entscheidenden Schritt zur Vorbeugung von Verhaltensproblemen bei Kindern darstellen könnten.
Bisherige Studien wiesen
auf einen Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit von Müttern während
der Schwangerschaft und dem späteren Verhalten ihrer Kinder hin. Allerdings war
es oft schwer, diese Einflüsse von den Auswirkungen der psychischen Belastung
der Eltern nach der Geburt zu trennen. Diese neue Untersuchung integrierte
daher auch Studien, die die psychische Belastung von Müttern nach der Geburt
erfassten. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz Berücksichtigung der Zeit nach der
Geburt insbesondere psychische Belastungen während der Schwangerschaft das
Risiko von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern erhöhen können.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer
umfassenden Betreuung und Unterstützung für werdende Mütter, um die
langfristige psychische Gesundheit ihrer Kinder zu fördern und potenzielle
Verhaltensprobleme zu minimieren.